Samstag, 9. Februar 2019

In Memoriam Bernard Lietaer

Wir trauern um Bernard Lietaer, der am 4. Februar an Krebs gestorben ist. Er war ein langjähriger Freund, Kollege sowie Mentor, dem wir außerordentliche Erkenntnisse und unschätzbar wertvolle Inspirationen verdanken. Mit ihm verliert die Welt nicht nur den Mann, der am meisten über Geld wusste, sondern vor allem den Kopf, der am besten neue Geldsysteme für die Menschen entwickeln konnte. Er wollte die Welt des Geldes neu und besser ordnen. Er erkannte, dass Geld so ein mächtiges Instrument ist, das nicht nur die Wirtschaft sondern auch unser Denken beherrscht. Er brannte für sein Thema, denn „wenn es ein einziges Instrument gibt, das alle Bereiche verbessern kann, die wir verbessern müssen, um die Menschheit zu retten, dann ist es das Geldsystem.“

Sonntag, 20. Mai 2018

Sterntaler wird in den Chiemgauer überführt – Regiogeld-Initiativen fusionieren

Abschlusszählung der Sterntaler
Vor 10 Jahren in Aller Munde, ist es heute um Regiogeld in den Medien etwas stiller geworden. Die Euro-Krise scheint längst Vergangenheit zu sein und man könnte fast glauben, dass das „Geld ohne Zinsen“ Wirklichkeit geworden ist. Braucht es denn den Chiemgauer, den Sterntaler, die anderen Regiogeld-Initiativen noch?
Die Antwort ist ein klares „Ja“, denn es hat sich mit und seit der Euro-Krise strukturell kaum etwas verändert. Die Spekulation mit Geld ist heute größer denn je.
Kryptowährungen, Blackrock, FinTechs, da mag Regionalgeld, das nicht zum Spekulieren und Horten geeignet ist, kurzfristig gesehen langweilig erscheinen. Langfristig kommt es aber darauf an, dass Geld der Realwirtschaft dient und nicht der Spekulation. Immerhin sind die Umsätze der Regionalgelder in den letzten 10 Jahren um ein Vielfaches gewachsen, wenn man den Blick auf die gesamte EU richtet. In England, Frankreich, Spanien und Italien blühen Regionalwährungen, also überall dort, wo sich wirtschaftliche Krisen bemerkbar machen. Auch der Chiemgauer hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt.

Besuch aus Korea beim "Chiemgauer"

chiemgauer.info
Eine 6-köpfige Delegation aus der Provinz Verwaltung Gyeonggi war nach Traunstein angereist. In Südkorea hat die Regionalregierung eine Abteilung für regionale Kooperation. Diese initiiert, begleitet und betreut Projekte, um die Netzwerkentwicklung in der Region zu unterstützen.
Die Delegation hatte sich gut auf das Treffen in Traunstein vorbereitet und stellte intensiv Fragen rund um die soziale Förderung, die Finanzierung, die demokratische Trägerschaft des Projektes und zum Umlauf-Impuls. Viele Aspekte wurden sehr positiv gesehen. Auch die Themen Bargeld und bargeldlos wurden intensiv diskutiert. Später wurden die Ansätze vor Ort erprobt: In der Touristeninfo wurde der Umtausch von Euro in Chiemgauer praktiziert. Die Verbndung mit kulinarischen Genüssen aus der Region gefiel den Besuchern im Café Lindl, in dem sie dann mit Chiemgauern bezahlen konnten, besonders gut.
Auf die Frage zur Einführung einer Regionalwährung in Südkorea antwortete der Direktor Kim Neungsik, dass er gute Chancen sehe. Beim Chiemgauer seien die engagierten Bürger, die im Projekt ehrenamtlich mitwirken, besonders lobenswert.
 
Von: C. Gelleri/ E. Boehringer übernommen von chiemgauer.info

In Paris gibt es den "Pfirsich" als Zahlungsmittel

Die Aargauer Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe am 20. Mai 2018 über eine neue Regionalwährung in Paris. "Sie heisst «la pêche» (Pfirsich), ist aber so flach wie ein Geldschein." "In Frankreich entstehen Dutzende eigenständiger Regionalwährungen, die neuste im Grossraum Paris. Die Idee: Eine lokale Verbundenheit frei von Finanzspekulation zu schaffen. Bei den Franzosen kommt das gut an."

Hier der Link zum Artikel der Aargauer Zeitung als Hinweis auf Regionalwährungen in Europa.