Sonntag, 20. Mai 2018

Sterntaler wird in den Chiemgauer überführt – Regiogeld-Initiativen fusionieren

Abschlusszählung der Sterntaler
Vor 10 Jahren in Aller Munde, ist es heute um Regiogeld in den Medien etwas stiller geworden. Die Euro-Krise scheint längst Vergangenheit zu sein und man könnte fast glauben, dass das „Geld ohne Zinsen“ Wirklichkeit geworden ist. Braucht es denn den Chiemgauer, den Sterntaler, die anderen Regiogeld-Initiativen noch?
Die Antwort ist ein klares „Ja“, denn es hat sich mit und seit der Euro-Krise strukturell kaum etwas verändert. Die Spekulation mit Geld ist heute größer denn je.
Kryptowährungen, Blackrock, FinTechs, da mag Regionalgeld, das nicht zum Spekulieren und Horten geeignet ist, kurzfristig gesehen langweilig erscheinen. Langfristig kommt es aber darauf an, dass Geld der Realwirtschaft dient und nicht der Spekulation. Immerhin sind die Umsätze der Regionalgelder in den letzten 10 Jahren um ein Vielfaches gewachsen, wenn man den Blick auf die gesamte EU richtet. In England, Frankreich, Spanien und Italien blühen Regionalwährungen, also überall dort, wo sich wirtschaftliche Krisen bemerkbar machen. Auch der Chiemgauer hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt.
Auch beim Sterntaler hatten wir in den ersten Jahren eine gute Entwicklung, allerdings blieb das Niveau auch in den besten Zeit relativ klein. Wichtige Geschäfte mit größeren Geschäften haben geschlossen und das vermeintlich boomende wirtschaftliche Umfeld tat ihr übriges. Intern haben die Motivation und die Kräfte aus verschiedensten Gründen nachgelassen.

Schon seit vielen Jahren arbeiten Sterntaler und Chiemgauer über die REGIOS eG sehr eng zusammen. Im Jahr 2017 haben sich die beiden Regiogeld-Initiativen überlegt, wie man die Zusammenarbeit weiter intensivieren kann, wie man Aufwand und Systemkosten verringern und gleichzeitig die Leistungen für die Mitglieder und Unterstützer verbessern kann.

Wie groß darf eine Region sein, wie groß muss eine Region sein, damit Regiogeld seine positive Wirkung entfalten kann? Vorstand und Aufsichtsrat der Regiostar eG haben in den letzten zwei Jahren zu internen Workshops eingeladen, intensiv diskutiert, wie die Zukunft des Regiogeldes im Berchtesgadener Land aussehen könnte. Das Ergebnis war, dass der Sterntaler eine Fusion mit dem „Chiemgauer“ anstreben sollte, um Doppelstrukturen abzubauen, um insgesamt das Regiogeld in Südostbayern zu stärken. Im Sommer 2017 hat der Vorstand der Regiostar eG der Generalversammlung deshalb den Vorschlag unterbreitet den „Sterntaler“ in den Chiemgauer zu überführen. Das war keine leichte Entscheidung, denn der Sterntaler wird praktisch unsichtbar werden, denn es werden ab 2018 keine eigenen Gutscheine mehr gedruckt. Der Vorschlag bekam ein große Mehrheit in der Versammlung, denn das Ziel: die erfolgreichste Regiogeldinitiative Deutschlands, den „Chiemgauer“ zu stärken, hatte überzeugt.